Schlagworte: Arge Italien im BDPh e.V.
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Deutschland
Selten - wahrscheinlich viel zu selten - schauen sich die postgeschichtlich Interessierten auf Ausstellungen die Sammlungen der Thematischen Philatelie an. Und auch das Literaturschaffen der Arbeitsgemeinschaften aus der Thematischen Philatelie wird häufig achtlos ignoriert. Ob dies zu recht geschieht, mag dahin gestellt sein, im Falle der "Borderliner" von der Forschungsgemeinschaft "Tag der Briefmarke" ist lgnoranz aber fehl am Platz. "Borderliner" oder Grenzgänger deshalb, weil sich diese thematische Arbeitsgemeinschaft einem philateliegeschichtlichen Arbeitsgebiet widmet und deshalb auch postgeschichtliche Themen berührt.
Im vorliegenden Band handelt es sich um eine solide stempelkundliche Untersuchung der Sonderstempel des "Gionata Italiana del Francobollo". Dieser fand zwischen 1938 und 1959 überwiegend in Verona statt. Er wurde dort von der Associazione Filatelica Scaligera organisiert. Schmollinger weist mehrmals auf den Zusammenhang zwischen dem "Tag der Briefmarke" und den von der Scaligera gleichzeitig veranstalteten Messen und Ausstellungen hin. Der vorliegende Band kann also auch als eine Geschichte der VERONAFIL gelesen werden.
Zum Inhalt: Schmollinger bietet zu jeden der zwanzig zwischen 1938 und 1959 stattfindenden "Tage der Briefmarke" ein eigenes Kapitel, in dem entsprechende Sonderstempel und Sonderkarten gezeigt und erläutert werden. Bei den Sonderkarten handelt es sich teilweise um Zudrucke auf amtliche Karten, teilweise um Sonderkarten, die mit Briefmarken frankiert werden mussten. (Privat-)Ganzsachen oder Sondermarken zum Tag der Briefmarke hat es in der Veroneser Periode des Tages der Briefmarke in Italien nicht gegeben. Die zweite Periode des Tages der Briefmarke in Italien - sie dauert von 1959 bis 1983 und zeichnet sich durch die jährliche Ausgabe von Sondermarken und zahlreiche Sonderstempel aus. Diese Periode wird - genauso wie die dritte, von 1986 bis heute gehende Periode, bei dem die Sondermarken nicht mehr die Inschrift "gionata del francobollo" sondern "gionata del filatelia" tragen, werden von Schmollinger nur in einer einseitigen Aufstellung der Michelnummern abgehandelt. Die Abbildung dieser Marken hätte das recht dünne Werk nicht wesentlich teurer in der Herstellung gemacht, aber den Nutzwert erheblich erweitert. Möglich wäre es aber auch gewesen, die zweite Periode – die laut Schmollinger durch ein in der Literatur angegebenes Werk der Brüder Ornaghi sehr gut aufbereitet vorliegt - vollständig darzustellen, ist doch dieses Werk - wie alle Publikationen der Brüder Ornaghi - nur schwer erhältlich.
Dass auch Schmollinger seine "Scheuklappen" hat und für ein eingeschränktes Publikum schreibt, wird am Anfang des Buches deutlich: die ersten Tage der Briefmarke in Österreich und die Diskussionen über die Empfehlung der FIP einen solchen Tag weltweit zu begehen werden gestreift und im Kapitel über den ersten Tag der Briefmarke in Verona wird eine der beiden Sonderkarten nicht abgebildet, sondern auf das Buch der ForGe "Die ersten Tage der Briefmarke weltweit" verwiesen. Für die Mitglieder der ForGe Tag der Briefmarke" mag die knappe Darstellung des weltweiten Beginns des "Tages der Briefmarke" ausreichen, da sie umfangreichere Darstellungen schon gelesen haben.
Für Sammler italienischer Sammelgebiete, die sich diesem Werk mit anderem Vorwissen nähern, ist bietet diese knappe Darstellung allenfalls Ansatzpunkte zur weiteren Recherche. Oder aber die vertane Chance, Ländersammler und Markophile für die thematische Philatelie zu begeistern. Da Schmollingers Werk nur knapp 40 einseitig bedruckte Seiten umfasst kann Platzmangel nicht als Entschuldigung für diese Knappheit gelten.
Autor: Stephan Jürgens