Schlagworte: Arge Italien im BDPh e.V.
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Roberto Quondamatteo
• Der Kirchenstaat in den ersten neun Monaten des Jahres 1852: Brief ins Königreich Lombardei-Venetien
Schlagworte:
Kirchenstaat
Lombardei-Venetien
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Luciano Cipriani
• Die Luftpost-Briefmarke der italienischen Levante
Schlagworte:
Flugpost / Luftpost
Konstantinopel
Levante / Italienische Post in der Türkei
Studien zu einzelnen Marken / Markenserien
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Frank-E. Skrotzki
• Poste italiane, elektrisch und langsam
Schlagworte:
Postorganisation
Ich habe jetzt nicht recherchiert, wie häufig die Italien-Rundschau den InterItalia besprochen hat. An mindestens eine Rezension (vermutlich der 2006er oder 2008er Auflage) kann ich mich erinnern. Aus dieser Rezension hatte ich nämlich gelernt, dass ich, als ich mich beim kurz vorher gewesenen Italienaufenthalt für den falschen Katalog entschieden hatte - auf der Suche nach einem "Ersatz" für einen recht betagten Michel Europa West Ganzsachenkatalog hatte ich mich in Rom für den Filigrano entschieden. Ich hatte dort den "InterItalia" auch in der Hand gehabt, beim durchblättern aber nur die vielen verschiedenen Rückseiten der Militärpostkarten wahrgenommen. Inzwischen bin ich "klüger" geworden und der InterItalia steht (liegt :-) schon mehrere Jahre in der Handbibliothek direkt neben dem Computer, während der Filigrano meist an seinem festen Platz im Regal steht. Grund dafür ist zum einen, dass der InterItalia in der Preisgestaltung viel realistischer ist und zum anderen, dass die (post)geschichtlichen Erläuterungen erheblich umfangreicher sind. Dass diese für die 16. Auflage nochmal erweitert und nun auch vollständig in English gehalten sind machen den Katalog für den nicht italienischen Leser sicherlich besser nutzbar.
Das die grafische Gestaltung des Kataloges in den Händen von Franco Filanci lag, wird hier deutlicher als bei den Vorauflagen, definitiv aber mit ein Grund, warum diese Auflage ein absoluter Mustkauf ist. Ein anderer Grund für einen Mustkauf ist, dass die Vorauflage aus 2012 stammt, also schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Hintergrund dieser eher unregelmässigen Erscheinungsweise ist, dass der InterItalia der Hauskatalog der UFI (der Unione Filatelisti Interofili, den italienschien Ganzsachensammlern) ist, also weniger kommerziellen Zwängen unterliegt als die Konkurenz. Insbesondere muß man für die vier bis sechs neuen Ganzsachen, die pro Jahr hinzukommen (mehr neue Ganzsachen geben die PosteItaliane, der Vatikan und San Marino im Jahr nicht heraus) nicht jedes Jahr einen neuen Katalog haben - die Preisnotierungen sind ja - wie in allen Katalogen - eh eher relative Notierungen als absolute Preise. Der Unfalltod des Hauptautoren und langjährigen Vorsitzenden der UFI Carlo Sopracordevole im vergangenen Spätsommer hat dem vernehmen nach, nicht zu Verzögerungen geführt - er muß sein Manuskript wenige Tage vor dem Unfall beim Verlag abgegeben haben. Und auch für die Zukunft scheint der Katalog bei der jüngeren Generation Tagliente (das ist die Familie, die hinter der Firma LaserInvest steht) in guten Händen zu liegen. Aber das ist Zukunftsmusik - der aktuelle Katalog wird sicherlich zwei bis drei Jahre seinen Dienst tun, bevor die Fragen der Sammler nach einer neuen Auflage beginnen.
Autor: Stephan Jürgens
Die ersten beiden Bände hat Dr. Glietsch in den Heften 73 bzw. 76 besprochen. Zur Grundkonzeption kann ich also nichts neues schreiben, sondern nur wiederholen: "Enciclatalogo" ist ein Kunstwort, eine Synthese aus Enzyklopädie und Katalog. Anders als beim "C.E.I." (der Catalogo Enciclopedico Italiano) der ein um relativ wenige Hintergrundinformationen angereicherter (Spezial)-Katalog war, haben wir hier eher ein um Katalogdaten und Preise angereichertes postgeschichtliches Werk. Dadurch dass die einzelnen Artikel chronologisch geordnet sind, tritt der Lexikon- Charakter ein wenig in den Hintergrund, man wird eher zum "weiterlesen" animiert. Der Charakter einer Enzyklopädie (oder soll ich gleich Wikipedia schreiben) wird am stärksten durch die starke Bebilderung hergestellt, die nicht nur aus den katalogisierten Briefmarken, Ganzsachen und Stempeln sondern auch aus zahlreichen historischen Fotos und Karten besteht. Dass "Der Novellario" von einem kompetenten Autoren und Grafiker erstellt worden ist, runden den positiven Gesamteindruck ab.
Zeit für ein wenig Wermut: Hatte der erste Band, der die Jahre 1861 bis 1889 einen Umfang von 144 Seiten und einen Preis von 16:90 € sind wir für die Jahre 1921 bis 1943 (also ein ungefähr gleichlanger Zeitraum) bei 352 Seiten und 39 € angekommen. Mit dem zu erwartenden 4. Band - die R.S.I., eine Periode der italienischen Postgeschichte, die für Franco Filancis Art der Darstellung geradezu prädestiniert ist, ist im vorliegenden Band nicht enthalten - werden vermutlich die 1.000 Seiten und ein Gesamtpreis jenseits der 100 € geknackt werden. Meines Erachtens wären wir denn jenseits der Grenzen, die man einem Einsteiger in das Sammelgebiet Italien, guten Gewissens empfehlen kann. Und trotzdem: wenn mich ein "Einsteiger" fragt, welches Buch er unbedingt braucht, ist der Novellario die erste Wahl.
War am zweiten Band das Fehlen eines Abschnittes über die Einführung der Stempelmaschinen in 1901 angemerkt worden, finden Markophile nun Abschnitte über die frühen Sonderstempel und die ersten Werbeeinsätze. Luftpost ist .z.B. mit den ersten Luftpostmarken oder den Balbo-Flügen verteten. Feldpost - und insbesondere die ganzsachenähnlichen Vordrucke zur portofreien Beförderung nehmen einen für meinen Geschmack zu breiten Teil in diesem Band ein, die ist aber der Tatsache geschuldet, dass jede Postwertzeichenausgabe behandelt wird (und hier werden wie in den beiden anderen Bänden Briefmarken und Ganzsachen gleich behandelt).
Zusammenfassend: wer die ersten beiden Bände hat, wird auch diesen Band haben wollen (und auch nicht enttäuscht werden), wer noch keinen Band hat, wird sich die Paketangebote bei Vaccari anschauen wollen: die ersten drei Bände werden dort zum Sparpreis von 65 € (statt einzeln 84,90 €) angeboten.
Autor: Stephan Jürgens