Schlagworte: Arge Italien im BDPh e.V.
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Jürgen Glietsch
• Der Stempel "TRANSITO GALATA" der italienischen Post in Konstantinopel
Schlagworte:
Italienische Postanstalten im Ausland
Konstantinopel
Stempel
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Reinhard Krüger
• Die italienischen 'Cavallini' von 1818 Elemente einer Archäologie der Ganzsachen
Schlagworte:
Cavallini / Sardinische Pferdchen
Ganzsachen
Vorphilatelie / Altbriefkunde
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Lorenzo Oliveri
• Erkenne 99% der falschen Marken der Ersten Ausgabe von Sardinen - kinderleicht
Schlagworte:
Fälschungen (zum Schaden der Sammler)
Sardinien (Königreich)
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Andreas Hohmann
• Italiens kleine Eilande Die Ägadischen Inseln
Schlagworte:
Sizilien
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Valentin Sitzmann
• Triest Zone A: Brief- und Kartengesichter Für den Sammler produzierte Massenartikel Kapitel 2
Schlagworte:
Triest (Freistaat - Zone "A")
Aptierte Stempel ist eines der Teilgebiete der Stempelkunde, welches m.E. von den meisten Briefmarkensammlern missverstanden wird. Den Hauptgrund hier für - das Fehlen eines allgemeinen Standardwerkes zum Thema - ist Volkmar Werdermann mit diesem Bändchen angegangen.
Anders als das Große Lexikon der Philatelie von Häger, welches keine Definition gibt, sondern die Aptierung an Hand von Beispielen erläutert, gibt Werdermann zu Beginn des Heftes eine (an Konrad Duden angelehnte) Definition, die er zwei Seiten später präzisiert: "Aptieren bedeutet, einen Stempel den neuen Erfordernissen durch mechanische Bearbeitung anzupassen, um ihn weiterhin benutzen zu können".
Das diese Definition nicht selbst erklärend ist, weiss der Autor - und reichert sein Werk auch im Definitionsteil mit zahlreichen Abbildungen an. An manchen Stellen sind so viele Bilder eingestreut, dass der Lesefluss beinah schon gestört wird.
Entsprechend reich ist auch die anschließende, beinah 100 seitige Darlegung der Gründe für Aptierungen bebildert. Dass dies überwiegend bzw. ausschließlich mit deutschen Beispielen geschieht - die gezeigten Umarbeitungen von deutschen Stempeln in tschechische oder polnische nach dem ersten Weltkrieg bzw umgekehrt im zweiten Weltkrieg, sind ja auch "deutsche" Beispiele - kann man kritisieren - weitere, von Werdermann nicht genannte, Gründe für Aptierungen wird man aber m.E. auch durch ausländische Beispiele nicht finden. Insofern ist dieses Bändchen ein Grundlagenwerk, welches bei keinem ernsthaften Philatelisten im Bücherschrank fehlen sollte.
Autor: Stephan Jürgens
In dem Buch ist die postgeschichtliche Sammlung des Autors dokumentiert. Es werden ca. 350 "vorphilatelistische" Briefe vorgestellt, die im Zeitraum von 1815 (Italien nach dem Wiener Kongress) bis zur Einführung der Briefmarken in der Mitte des 19. Jahrhunderts in der Hauptsache im Transit durch den Kirchenstaat befördert wurden.
Jeder der gezeigten Briefe wird detailliert beschrieben, insbesondere werden die auf den Briefen angeschriebenen Gebühren in den jeweiligen Währungen entschlüsselt. Ferner werden die Zwischenstationen auf dem Weg vom Aufgabeort zum Adressaten angegeben. Häufig wird der Laufweg des Briefes mit Hilfe einer Kartenskizze gezeigt. Die insbesondere für den Transit durch den Kirchenstaat relevanten Stempel sind am Beginn der einzelnen Kapitel in Reinzeichnung dargestellt, was ihre Interpretation auf den Briefen außerordentlich erleichtert.
Das Buch ist in zwei Hauptteile gegliedert. Im ersten werden Briefe gezeigt, die zwischen den altitalienischen Staaten ausgetauscht wurden. Grundlage der drei Kapitel sind die Postverträge, die zwischen dem Kirchenstaat und Österreich (1815), dem Kirchenstaat und der Toskana (1823) sowie der Toskana und Sardinien (1822) abgeschlossen wurden.
Basis des zweiten Hauptteils sind die Postverträge Kirchenstaat - Österreich (1815), Frankreich - Österreich (1843), Sardinien - Österreich (1818), Frankreich - Sardinien (1817), Kirchenstaat - Neapel (1816). Spezielle Kapitel beschäftigen sich mit der Vereinbarung zwischen dem Kirchenstaat und dem Österreichischen Lloyd (1839) sowie der Rolle von Forwardern insbesondere beim Postverkehr mit Übersee.
Es werden sowohl Briefe dokumentiert, die den Kirchenstaat in Nord - Süd-Richtung als auch in Süd - Nord-Richtung transitierten. Schwerpunkt bilden daher Briefe, die in das Königreich beider Sizilien (insbesondere in das festländische Königreich Neapel) liefen bzw. von dort kamen. Als Destination kommen fast alle damaligen europäischen Staaten vor.
Auch unter dem aktuellen Aspekt der "social philately" findet sich Interessantes. Herausragend sind einige mit der Post beförderte Briefe, die direkt an den König Ferdinand II. in Neapel adressiert sind. Ebenso sind einige seiner Minister bedacht. Auch Persönlichkeiten des kulturellen Lebens, Militärs und bekannte Handelshäuser fehlen nicht.
Insgesamt enthält das Buch eine unwahrscheinliche Fülle an Informationen. Die Erläuterungen zu den einzelnen Postverträgen sind allerdings extrem knapp gehalten. Die postalischen Verhältnisse, insbesondere in den altitalienischen Staaten, werden nicht erläutert. Es ist daher nicht immer einfach, die zu den Briefen gegebenen Erläuterungen nachzuvollziehen. Die Beschäftigung mit dem Buch hat umfangreiche Kenntnisse zur Postgeschichte der altitalienischen Staaten zur Voraussetzung. Es ist die wertvolle Dokumentation einer einzigartigen Sammlung, aber nicht als Einführung in dieses postgeschichtlich komplexe und interessante Gebiet geeignet.
Das Buch ist in einer Auflage von 80 Exemplaren bei La Marque Postale (Präsident James Van der Linden) erschienen. Es ist nicht im Handel erhältlich, aber eventuell noch beim Autor (thomasmathabz.@gmail.com)
Autor: Dr. Jürgen Glietsch
Sowohl Autor als auch Herausgeber sind für langjährige Italien Rundschau LeserInnen alte Bekannte. Die von der AICPM herausgegebenen Werke haben wir in der Regel nicht nur für die Inhalte, sondern auch für die hervorragende Ausstattung gelobt. Und dieses Werk ist keine Ausnahme - wobei: Bei diesem Werk könnte ich mir vorstellen, dass es in kleineren Format und als Paperback einfacher zu benützen wäre. Ein Hardcover - A4 Buch nimmt halt auf dem Schreibtisch einiges an Platz weg.
Denn dieses Buch ist zumindestens in weiten Teilen als "Arbeitsbuch" geschrieben: 40 Seiten Tarife gegliedert nach Zielländern und 50 Seiten Fundstellennachweis zum Paketdienst in den Bollettini Postali lassen keinen anderen Schluß zu. Eine lesenswerte postgeschichtliche Einführung und ca. 20 Seiten mit Paketkartenabbildungen runden diesen Band ab.
Autor: Stephan Jürgens
Rückfahrt von der Veronafil im November 2017. Da ich die Zugfahrt schon einige Male gemacht habe und auch das Wetter jahreszeitgemäß eher grau in grau war, hatte ich di Tasche mit den neuerworbenen Büchern gleich in Griffweite gestellt. Warum der Unificato oben lag - keine Ahnung, aber schon weit vor Rovereto hatte ich ihn in der Hand um ihn erst kurz vor München - Umsteigen ist angesagt - eiligst wegzulegen.
Nein, der Unificato ist eigentlich keine Lektüre, sondern ein Katalog, in dem man mal eben auf die Schnelle einen ungefähren Handelspreis für eine Briefmarke nachschlägt. Klar, für eine altitalienische Marke mit Attest braucht man den Sassone "Antichi Stati", sonst schafft man es nicht mal anseitsweise die im Attest durch die Sassone-Nummer vorgegebene "Spezialisierung" nachzuvollziehen. Aber in diesem Fall hat man ja die Sassone-Nummer und sollte ohne die Lektüre der manchmal doch recht umfangreichen Anmerkungen zu Potte kommen. Nein, den Unificato kann man dann verwenden, wenn man man keine Sassone-Nummer hat und schnell einen Preis haben möchte. Und dies insbesondere, wenn man sich in Bereichen befindet, die nicht im "Antichi Stati" befinden, hier hat der Unificato meist sogar eine höhere Spezialisierung als der Sassone-Normalkatalog - so gibt es z.B. für deutlich mehr Marken Briefpreise als bei der Konkurenz.
Die Hauptvorteile des Unificato sind allerdings dass hier alle italienischen Sammelgebiete (inkl. Kolonien & Gebiete, San Marino und Vatikan - selbst der unsägliche S.M.O.M ist vertreten) in einem Band auf recht dünnem Papier hat. Das Kunstdruck-Papier machen die Bände des Normal-Sassone recht schwer und teuer. Und dies ist der zweite wichtige Vorteil des Unificato: trotz einer zehnprozentigen Preiserhöhung wird man hier für 33 € vollständig ausgestattet. Wenn man nicht noch zusätzlich Jugoslawien (und Nachfolgestaaten) sammelt - und deshalb auch die anderen Seiten des Michel Südeuropa bzw. als Schweiz-Sammler die anderen Seiten des Stanley Gibbons gebrauchen kann, hat man hier ein brauchbares "Arbeitspferd", welches man, was Volumen und Gewicht angeht, durchaus auch zu Messen und Großtauschtagen mitnehmen kann.
Festgelesen hatte ich mich allerdings in den teils doch recht umfangreichen "Einführungen" und Karten zu den einzelnen Teilgebieten, in denen u.a. Einwohnerzahl, Währungen, etc. angegeben werden, die Dinge also, die man bei der regelmässigen Katalognutzung meist überblättert.
Autor: Stephan Jürgens
Die unterschiedlichen Währungen, Gewichte und postalischen Vorschriften der verschiedenen altitalienischen Staaten sind in der philatelistischen Literatur verschiedentlich dargestellt worden. Allein der Titel des Standardwerkes von Mario Mentaschi "Lire, Soldi, Crazie, Grana e Bajocchi" zeigt, dass die Vereinheitlichung des Postwesens Italiens kein einfaches Unterfangen gewesen ist.
Welche Vorarbeiten für eine Vereinheitlichung des italiensichen Postwesens geleistet werden mußten, zeigt Forti im ersten Kapitel: Unificazione legislative e monetaria del Regno d'Italia in dem er über zehn Seiten Gesetze und Dekrete nachdruckt. Da er in der Regle 3 bis 4 Seiten der Originalveröffentlichungen auf eine Druckseite packt (ohne allerdings unleserlich oder chaotisch zu wirken), kann man sich den Umfang der Gesetzgebung zur Vereinheitlichung des Geldes vorstellen.
Auch in den weitere Kapiteln des Buches werden Gesetztestext im Original abgedruckt, allerdings stark angereichert mit Marken und Belegen. Das Forti einen kompletten Schalterbogen der 15 C. von 1863 (von Manchen als die erste Briefmarke Italiens gesehen) in "milchig kobald" zeigt, mag noch angehen, definitiv keinen postgeschichtlichen Unterhaltungswert hat dann der 30er Block der gleichen Marke in der Farbe "Dunkelgraublau". Über solche - natürlich philatelistisch wichtige Abbildungen - könnte man problemlos hinwegsehen.
Nicht hinwegsehen mag ich allerdings darüber, dass das Kapitel "Legislazione Postale Preunitaria" (Postgesetze aus der Zeit vor der Einigung) nur Gesetze und Belege aus der Piedmont-Sardinien zeigt - die anderen italienischen Regionen kommen eigentlich nur im Kapitel "Frodi Postali" in dem mehrmals verwendete Briefmarken (auf Brief) und eine der Postfälschungen der Lithografica - hier die Postfälschung aus Aquila - gezeigt werden.
Dass die Texte der verschiedenen Kapitel eher knapp, die Beschreibungen der einzelnen Belege aber recht großzügig angelegt sind, zeigt mir, dass wir hier eine Ausstellungssamlung vorliegen haben, die mit ein wenig Überarbeitung in ein Buch verwandelt wurde. Und während es bei einer Ausstellungssammlung auch darum geht, die Lücken so zu umschiffen, dass man sie nicht bemerkt, erwarte ich von einem Fachbuch das Gegenteil: wenn ich ein Kapitel über "Postbetrug" habe, und in ihm fünf Belege mit mehrfach verwendeten Marken zeige - davon zwei Belege mit der 15 c Lithografica, die völlig identisch durch die Post mit 5 Lire 30 c Strafe belegt wurden, erwarte ich wenigstens Abbildungen aller bekannten Postfälschungen des behandelten Zeitraums. Der Super Unificato zeigt alleine für die 5 c Lithografica drei Postfälschungen mit insgesamt 8 verschiedenen Typen - Forte zeigt nur einen Beleg mit der "preiswertesten" dieser Postfälschungen. Mit 12.500 € Katalogwert ist dieser Beleg natürlich kein Allerweltsstück, sodass man einem Aussteller nicht verdenkt, einen Abschnitt für seine Sammlung zu kreieren, in dem er dieses Stück zeigen kann, und ein wohlmeinender Juror, mag die Haare, an denen dieses Kapitel herbeigezogen worden ist, übersehen. Der Rezensent, der einen recht deutlichen Preis für dieses Buch bezahlt hat, möchte nicht so großzügig sein.
Autor: Stephan Jürgens
Der Niedergang des Sammelgebiets "Italienische Ganzsachen" wird schon auf dem Titelbild deutlich: es wird von eine Ganzsache des Vatikan geziert. Da Filagrano traditionell eine aktuelle Ganzsache aufs Titelbild nimmt - das durch dieses Titelbild angedeutete Fehlen aktuelle Ausgaben von Italien bestätigt der Blick ins Innere: Die letzte italienische Ganzsachenpostkarte ist 2014 erschienen. Die seit 2012 erscheinenden "Postafree/Paccofree" werden von der Filagrano-Redaktion nicht als Ganzsachen eingestuft sondern als "Port Paye" Vermerke. Da diese "Postafree"-Umschläge in der Notiz, in der ihre Nichtaufnahme in den Katalog begründet wird, als "preaffrancate" bezeichnet werden, erfüllen m.E. diese Umschläge die Kriterien für Ganzsachen - insbesondere wenn der gleiche Katalog auch die "franchigia militare" aufnimmt, die ja eindeutig (da portofrei) nicht die Vorausbezahlung des Postleistung belegen.
Ansonsten zeigt auch diese Ausgabe des Katalogs das solide Handwerk, welches den Filagrano zum meistverwendeten Katalog für italienische Ganzsachen im Briefmarkenhandel gemacht hat.
Autor: Stephan Jürgens
Ich tue mich ein wenig schwer Auktionskataloge als Literatur zu sehen, fehlt vielen Katalogen doch ein "roter Faden". Genausowenig, wie ein Vorwort - am besten noch von einem "Gastautoren" geschrieben - aus einer Großgoldsammlung ein gutes Fachbuch macht, macht eine - in diesem Fall tabellarische - (post)geschichtliche Übersicht und einige Kartenausschnitte aus einer Preisliste ein Vademecum.
Mit diesem Katalog detailiert das Team Ulrich Felzmann eine "postgeschichtliche Sammlung", deren Kern die äthiopischen Luftpostprovisorien von 1929 sind - diese sind damit das erste Mal seit der Robson Lowe Auction in Genf 1978 wieder in dieser Breite im Markt.
Ergänzt wird dieser philatelistische Leckerbissen durch äthiopische Erstflugbriefe. Interessant ist m.E. der Teil über die wöchentliche Schiffspost "Massaua - Aden" mit der die italienische Kolonie Eritrea zwischen 1893 und 1901 an die Bombay-Linie, und damit an den internationalen Postverkehr angeschlossen war. Der Briefmarken- und Briefeteil "Colonia Eritrea" dieser Auktion enthält dagegen weitestgehend Standardware.
Autor: Stephan Jürgens