Schlagworte: Arge Italien im BDPh e.V.
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Andreas Hohmann
• Das Runde muss in das Eckige oder: die Geburt eines Postamtes
Schlagworte:
Stempel
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Stephan Jürgens
• Index der Italien Rundschau Heft 1 -85 (1977 - 2018)
Schlagworte:
Arge Italien im BDPh e.V.
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Hans-Bernhard Rhein
• Republik Venedig Überseehandel und Kolonien 15.- 17. Jahrhundert
Schlagworte:
Venedig
Über das Grundprinzip dieser „Enciclatalogo“ wurde in den Besprechungen der ersten Bände ja schon geschrieben. Aber in keinem der bisherigen Bände wurde das Prinzip, die verschiedenen Ausgaben streng chronologisch zu ordnen und durchzunummerieren, in seiner Ungewöhnlichkeit vorgeführt wie hier: die Eingliederung der Aufdruckmarken für Triest A hinter der jeweilige Urmarke der Republik endspricht natürlich der „de facto“ Realität, dass die Postverwaltung der Zone A in weiten Teilen von Rom aus gestaltet wurde, „de jure“ war die Postverwaltung in Triest natürlich eigenständig und stellt somit ein eigenständiges Sammelgebiet dar. Ich denke nicht das viele Sammler Filanci folgen werden, und ihre Triest A Marken zwischen die Italienmarken ordnen.
Ansonsten: In diesem Band liegt das Übergewicht eindeutig auf dem “Katalogteil“ und nicht auf der „Enzyklopädie“, was sicherlich der Markenfülle der Republik geschuldet ist. Deshalb mag ich keine uneingeschränkte Empfehlung für diesen Band aussprechen: wer die ersten vier Bände hat, wird auch diesen haben wollen, und sei es nur um „komplett“ zu sein. Wer allerdings als „Republiksammler“ bei den ersten Bänden gezögert hat (beschäftigt sich nicht mit meinem Sammelgebiet) braucht auch diesen Band nicht.
Dieser Band endet mit einem kleinen Kapitel „Ammistrazione pubblica verso l’addio“ (und den Marken des Jahres 1993). Dies könnte darauf hindeuten, dass es einen 6. Band über die Post in der Privatisierungphase folgen könnte. Durch die Integration Triests, sowie die der Kolonien und der Anfangsphase San Marinos in die die ersten Bände, scheint ein eigenen Band über die „Nebengebiete“ weitestgehend überflüssig – obwohl hier der Vatikan als mögliches Thema angedeutet wurde. Reizvoll wäre sicherlich ein Band über die Anticchi Stati.
Autor: Stephan Jürgens
Ich denke, dass wir hier einen der Bände in den Händen halten, die auf der Internationalen Literaturausstellung im November in Verona Groß-Gold erhalten wird – wenn er nicht gar das „Beste Werk der Ausstellung“ wird. Diese Einschätzung beruht auf der Kombination „Namhafter Herausgeber“, keine offensichtlichen formalen Fehler (sprich: ein A4 Hardcoverwerk mit zahlreichen farbigen Abbildungen und einige Jury-Mitglieder bzw. einflussreiche Persönlichkeiten der italienischen Philatelie auf der Dankesliste bzw. als Vorwortschreiber.
Dies mag jetzt ein wenig voreingenommen, ja neidisch klingen, aber kein Zweifel, Abensur verdient alle Auszeichnungen, die er für dieses Werk erhalten wird. Sicherlich gibt es Kleinigkeiten, die man kritisieren kann – so hätte man die Druckvorlagen für die Anhänge – hier werden die relevanten Postverträge mit den zugehörigen Tabellen abgedruckt – ein wenig Bildverbessernd bearbeiten können, aber vermutlich gehört das Gefühl „ich arbeite mit Kopien von Kopien“ zu einem richtigen Vorphilatelisten mit dazu. Der postgeschichtliche Teil vorne (also ungefähr die erste Hälfte des Buches, die andere Hälfte nehmen die Anhänge ein) ist reich mit Belegen bebildert, die auch ausführlich erläutert werden. Da Abensur in diesen Beschreibungen auch immer auf die Konventionen und Tarife aus den Anhängen (mit Seitenzahl) verweist ist dieses Werk m.E. auch als „Do It Yourself“ Lehrbuch zur Vorphilatelie geeignet.
Autor: Stephan Jürgens
Nicht jedes Thema braucht einen 300 seitigen A4 Band auf Kunstdruckpapier. Manchmal reichen auch 80 Seiten im B5 Format. Unter diesem Motto hatte die AICPM in den 1990er Jahren 7 „Heftchen“ (italienisch: Quaderni) herausgegeben.
Mit einem gelungenen Heftchen über die Zensur der Auslandspost im Ersten Weltkrieg wird nun nach über zwanzig Jahren Pause diese Reihe fortgesetzt. An eine verhältnismäßig kurze, mit zahlreichen Verordnungstexten gespickte postgeschichtliche Einführung schließt sich ein – ebenfalls überraschend kurzer Katalog der Stempel und Etiketten an. Dies rührt daher, dass die Liste der mit der Auslandspost beschäftigten Postämter sehr, sehr kurz ist: sie umfasst nur acht Postämter, von denen zweie (Campione und Ponte Chiasso) nur einen einzigen Stempel verwand haben. So ist Simonazzi in der Lage, trotz des relativ geringen Seitenumfangs nicht nur alle Stempel als Reinzeichnungen zu zeigen, sondern auch einen (manchmal mehrere) Beleg abzubilden.
Alle Stempel/Etiketten werden bewertet von C wie comune („häufig“) über „non comune“ und „raro“ bit zu „molto raro“. Einziger Knackpunkt in diesem Heftchen ist, dass man bei den Reinzeichnungen nicht sieht, ob es sich um einen Stempel oder ein Etikett handelt (dies sieht man erst, wenn man sich zu den zugehörigen Belegen durchblättert.
Für den Zensurpostsammler ein Muss, aber auch jeder andere Sammler, der Auslandspost aus der Zeit des Ersten Weltkrieges in seiner Sammlung hat, wird an diesem Heftchen sein Vergnügen haben und die 10 € Investition in Literatur nicht bereuen.
Autor: Stephan Jürgens
Es gibt Autoren, die können Geschichte spannend erzählen. Oder zu mindestens so, dass man ein Buch gerne und flüssig lesen kann. Und es gibt Bücher, bei denen man sich trotz allen Interesses am Thema mehrmals zusammenreißen muss, es endlich über die ersten Seiten hinaus zu lesen.
Ob Feldbauer zu den ersteren gehört, kann ich nicht beurteilen, ich kenne nur dieses eine Buch von ihm. Aber dieses Buch gehört definitiv zu letzteren. Oder anders: Am flüssigsten in diesem Buch liest sich der Klappentext.
Bei PapyRossa – in den 1990er aus der Konkursmasse des DKP Hausverlages Pahl-Rugenstein entstanden – erwartet der Leser in der Regel eine Positionierung des Autoren „Links von der Mitte“ – und der langjährige ADN (die Nachrichtenagentur der ehemaligen DDR) – Korrespondent in Vietnam und Italien positioniert sich mit jedem Satz am äußerten linken Ende des politischen Spektrums: was sich bei der Darstellung des Risorgimento nur recht trocken liest – die Darstellung dort könnte durchaus als uninspirierte Zusammenfassung im Stile der realsozialistischen Geschichtsschreibung auffassen. Leider weitestgehend ohne Quellen insbesondere bei den interessanteren Thesen.
Das Kapitel über die faschistische Diktatur ist noch dürftiger – was insofern wundert, als sich die Kapitel über die Republik (die ca. 60 % des Bändchens ausmachen) sich im Wesentlichen damit beschäftigt, die Verbindungen der handelnden Parteien zu Faschisten und Mafia darzustellen – dies zu mindestens für die Parteien rechts von der PCI – für die Kommunisten ist die Darstellung ein wenig anders – deren Geschichte mit ihren Spaltungen, Umgruppierungen und Bündnissen die bis zur PD von Matteo Renzi reichen, werden in vielen Details dargestellt – nicht ohne in jedem Fall darauf hinzuweisen, wer sich mit welche Position von der „wahren Lehre“ verabschiedet.
Wer also an Klatsch und Tratsch aus der politischen Linken Italiens interessiert ist, liegt hier vielleicht richtig, wer eine fundierte Gesamtdarstellung der politischen Geschichte Italiens des 19. Und insbesondere des 20. Jahrhunderts sucht – muss weitersuchen.
Autor: Stephan Jürgens
Ob man ein Buch rezensieren sollte, an dessen Erstellung man selbst mitgewirkt hat? Keine Ahnung – den mit einem Buch haben wir es hier nicht zu tun, sondern mit einem Auktionskatalog – und anders als einige Produkte aus Auktionshäusern versucht dieser Katalog dies auch nicht zu verbergen oder zu verschleiern.
Und: es handelt sich hier nicht um einen Sonderkatalog, der eine einzelne Sammlung präsentiert, sondern um das gesamte Auktionsangebot „Italien und Gebiete“ (womit neben den Kolonien auch San Marino und der Vatikan gemeint sind), welches für die Raritätenauktion anlässlich der World Stamp Exhibition im August in Prag zusammengestellt wurde. Insofern sehen wir in diesem Katalog nicht nur „neues“ Material, sondern auch einiges bekannte, welches in den letzten Auktionen der Firmengruppe Christoph Gärtner unverkauft blieb. Bemerkenswert ist sicherlich Los 734, eine traumhafte Fünffarbfrankatur aus Modena nach Bordeaux (eine der beiden bekannten Fünffarbfrankaturen Modenas) welche ein auch sonst sehr beeindruckendes Modena-Angebot krönt. Generell fällt auf, dass vieles, was in anderen Auktionshäusern die Titelseite erobert hätte oder zu mindestens in der Werbung prominent hervorgehoben worden wäre, hier nur unter „ferner liefen“ rangiert (und dann teilweise auch mehrmals angeboten wird): zwei 3 Lire Toscana gelb, vier Trinacria, sieben Crocetta, mehrere frankierte Zeitungen mit Marken Altitaliens, …
Alles in allem also nicht mehr (aber auch nicht weniger) als ein Auktionskatalog mit einem bemerkenswerten Angebot für nahezu alle italienischen Sammelgebiete.
Autor: Stephan Jürgens