Schlagworte: Arge Italien im BDPh e.V.
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Ketty Borgono
• Abarten und Druckzufälligkeiten der "Castelli d'Italia"
Schlagworte:
Abarten / Varianten
Studien zu einzelnen Marken / Markenserien
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Giancarlo Casòli
• Deutschland 1945 - 1958. Politische Ereignisse und Ganzsachen
Schlagworte:
Ganzsachen
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Thomas Mathà
• Ein Adelsbrief in die Flitterwochen Anno 1847
Schlagworte:
Vorphilatelie / Altbriefkunde
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Andreas Hohmann
• Italien kleine Eilande - Die Pelagischen Inseln (Teil 2)
Schlagworte:
Italien - Land und Leute
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Stephan Jürgens
• Portosparen für Bürgermeister August 1910: jesi - Morro d'Alba und zurück
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Dienstpost / Amtspost / Bürgermeisterpost
Tarife / Postgebühren
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Valentin Sitzmann
• Triest Zone A: Brief- und Kartengesichter
Schlagworte:
Triest (Freistaat - Zone "A")
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Jürgen Glietsch
• Zwei bisher unbekannte Stempel der italienischen Post in Konstantinopel
Schlagworte:
Konstantinopel
Levante / Italienische Post in der Türkei
Stempel
„Burgen und Schlösser“ sind die beiden Dauerserien mit denen der westdeutsche, jugendliche Italien-Sammler in den 1980ern aufgewachsen ist. Gemeint ist zum einen die 1977 in der Bundesrepublik (und Berlin) begonnene Buchdruck-Freimarkenserie, welche hauptsächlich als Rollenmarken und Markenheftchen an den Schaltern und in den Automaten waren. Und zum anderen die ab 1980 in Italien erschiene Serie „Castelli d’Italia“ (von Michel ebenfalls „Burgen und Schlösser“ getauft).
Mit der deutschen Serie wurden die ersten philatelistische Gehversuche gemacht (Ablösen von Briefmarken, Ablösen von Rollenmarken (mit Erhaltung der Nummer), Suche von Plattenfehlern, Finden von Plattenfehlern, Reichrechnen (die Plattenfehler der 10 Pfg. waren damals höher notiert, als das was ich damals wöchentlich an Taschengeld bekam) und Verkaufen (mangels Interessenten erfolglos – schon damals wollten die Sammler die Plattenfehler lieber finden als kaufen …). Und mit der italienischen Serie wurde die erste Ausstellungserfahrung gemacht (vergl. IR 74 aus dem April 2014).
Insofern war es ein sofortiges „Ich, Ich, Ich“ als eine gute Freundin vor einigen Wochen auf Facebook ankündigte, dass sie auf der Milanofil ihr Buch über die Castelli veröffentlichen würde. Sicher, das Buch von Danilo Bogoni (CASTELLI. Un Baluardo Postale, Poste Italiane S.p.A., Bologna 1999) wie die entsprechenden Werke über die anderen italienischen Dauerserien auf seinem festen Platz im Bücherregal, aber der Trend zum zweiten Bücherregal ist ungebrochen, und auch dieses will gefüllt sein. Und schon der erste Blick in das neue Buch offenbarte, dass Ketty die Castelli ganz anders angeht, als Bogoni dies getan hat. Bogonis Werk ist ein postgeschichtliches, angereichert um einige wenige philatelistische Elemente. So hat Bogoni z.B. ein Kapitel über Briefmarkenautomaten, in dem er u.a., dass innere von zwei Automaten zeigt und längere Listen der Aufstellorte abdruckt. Die Kapitel über die Ersttagssonderstempel oder die (tarifgemäßen) postalischen Verwendungsmöglichkeiten sind schon ein wenig philatelistischer, atmen aber insbesondere durch Abdruck entsprechender Tariftabellen auch sehr viel Postgeschichte. Das Kapitel über die Feldpostämter der verschiedenen (Friedens-)Missionen der italienischen Armee im Ausland, bei denen „Castelli“ am Schalter verkauft wurden, ist zwar interessant, aber m.E. für eine allgemeine Einführung in die Castelli doch sehr speziell.
Ketty geht – wie gesagt -völlig anders, philatelistischer vor. Sie beschäftigt sich nahezu ausschließlich mit den Farben und Abarten. Und beginnt unter der Überschrift „Farbstabilität, ein jahrhundertealtes Problem“ mit einem Vergleich der es in sich hat: sie stellt die Farbenvielfalt der Castelli auf eine Stufe mit der Farbenvielfalt der IV. Ausgabe von Sardinien. In einer Ausstellungssammlung – Kettys Ausstellungssammlung liegt auf CD dem Buch bei – ist dies sicherlich eine gute Möglichkeit, die Besucher und Juroren dort abzuholen, wo sie in ihren Erwartungen stehen – in einem Buch wirkt dieser Vergleich aber ein wenig übertrieben. Ein Sammler, der sich der Castelli annimmt ist durch die Preise, die für die Sardinien-Marken aufgerufen werden, doch eher abgeschreckt denn angeregt.
Hiermit ist mein Hauptkritikpunkt an Kettys Werk angesprochen: nicht alles, was eine (gute) Ausstellungssammlung aus macht, ist in einem Fachbuch nötig oder hilfreich. Und umgekehrt. Sicherlich ist das hier vorliegende Werk ein gutes, gelungenes Buch, wie die begeisternden Rezenzionen der italienischen Kollegen zeigen. Aber irgendwie bekomme ich nicht den Draht, was vielleicht auch daran liegt, dass ich Postgeschichtler bin und kein Philatelist.
Autor: Stephan Jürgens